Was ist Morbus Bechterew?
Morbus Bechterew, auch "Spondylitis ankylosans" (versteifende Wirbelentzündung) oder "ankylosierende Spondylitis", ist eine entzündlich-rheumatische Erkrankung, die vor allem die Wirbelsäule betrifft. Entzündungen der Wirbelgelenke, der Gelenke zwischen Wirbeln und Rippen sowie zwischen Kreuz- und Darmbein können (müssen aber nicht) zur Verknöcherung der Gelenkumgebung und zur knöchernen Überbrückung der Gelenke führen. Die Folge kann eine teilweise, im Endstadium auch vollständige Versteifung der Wirbelsäule sein, oft in mehr oder weniger nach vorn gebeugter Haltung (Kyphose). Die Erkrankung verläuft schubweise und verursacht zum Teil starke Rückenschmerzen, oft im unteren Teil der Wirbelsäule.
Die Bechterew-Erkrankung ist eine chronische Erkrankung (nicht nur vorübergehend), die bei jedem Patienten anders verläuft: Symptome, Ausprägung, Verlauf und Funktionseinschränkungen variieren stark. Sie ist bis heute nicht heilbar. Der Verlauf lässt sich aber durch eine konsequente Therapie entscheidend beeinflussen: Mit den heute zur Verfügung stehenden Medikamenten und einer regelmäßigen Morbus-Bechterew-Gymnastik kann in vielen Fällen die Entzündung schnell und anhaltend reduziert bzw. gestoppt und die Beweglichkeit weitgehend erhalten bleiben.
Morbus Bechterew tritt familiär gehäuft und bereits in jungen Jahren auf – meist liegt der Krankheitsbeginn zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Patienten leiden oft über lange Zeit unter starken Rückenschmerzen oder scheinbaren Muskelverspannungen, ohne dass jemand an Bechterew denkt. Noch heute vergehen bis zum Zeitpunkt der Diagnose in der Regel 6 Jahre.
Morbus Bechterew ist keine Zivilisationskrankheit, sondern ein seit Jahrtausenden existierendes Leiden: Pharao Ramses II. in Ägypten und Menschen in Palästina zur Zeit Jesu litten bereits unter der Erkrankung. Der russische Neurologe Wladimir Bechterew hat die Krankheit keineswegs entdeckt, sondern in den 1890er Jahren eine hierzulande besonders bekannt gewordene Beschreibung veröffentlicht.